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Lesedauer 
5 Min.

Diakonie Stiftung Salem berichtet in der CAREkonkret über den Einsatz von voize

Der Träger setzt voize sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Pflege ein. Erstmalig entlastet voize auch in einer Einrichtung der Lebenshilfe. In der CAREkonkret berichten Mitarbeitende von ihren Erfahrungen mit der sprachbasierten Pflegedokumentation. Von Christian Niemann

Zu viel Papierkram, zu wenig Zeit für Menschen mit Pflege- oder Betreuungsbedarf – Oft sind es ausufernde Verwaltungsaufgaben, die Mitarbeitenden in Pflege und Eingliederungshilfe ihre Arbeit erschweren. Um diese zu entlasten, hat die Mindener Diakonie Stiftung Salem in einem Pilotprojekt jetzt eine neue App eingeführt, die den Dokumentationsaufwand mittels Spracheingabe drastisch reduzieren soll. „voize“ heißt die App, die ein brandenburger Start-up 2020 herausgebraucht hat. Als unser Opa im Pflegeheim war, haben wir gesehen, wie viel Arbeit die Pflegekräfte mit der Dokumentation haben“, sagt Geschäftsführer und Gründer Marcel Schmidberger. Seit drei Jahren ist „voize“ auf dem Markt und wird deutschlandweit bereits in einigen Pflegeeinrichtungen erfolgreich eingesetzt.

Mit der App können Pflege- und Betreuungskräfte die Dokumentation direkt vor Ort, etwa im Bewohnendenzimmer, einsprechen. „voize“ hat allerdings mehr zu bieten als die Diktierfunktion des Smartphones. Die Anwendung überträgt nicht nur Sprache in Schrift, sondern erkennt bestimmte Wortlaute und kann zugehörige Daten gesondert erfassen.Wird beispielsweise bei einer pflegebedürftigen Person der Blutdruck gemessen, erkennt „voize“ aus der Spracheingabe sofort die Situation und überträgt die Vitalwerte in eine Statistik.

Dazu kommt, dass die Anwendung Schnittstellen zum Dokumentationsprogramm der Diakonie Stiftung Salem besitzt. Eingaben werden also automatisiert übertragen. Pflege- und Betreuungskräfte müssen nicht umständlich Daten auf Zettel notieren, nur um sie dann später in den PC einzutippen. Eine kleine Sprachnachricht reicht und alle Daten sind sofort verfügbar.

„Das ist eine epochale Veränderung in der Pflege. Eine echte Innovation“, sagt Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege & Leben bei der Diakonie Stiftung Salem. Er hat bei dem Pilotprojekt vor allem seine Kolleginnen und Kollegen im Blick. „Wir wollen mit dem Projekt vorangehen, weil es für unsere Mitarbeitenden eine echte Entlastung bringt“, so Carsten Wöhler.

Bereits überzeugt von der App ist Paul Dück, Pflegedienstleiter im Haus Laurentius der Diakonie Stiftung Salem. Die positive Resonanz aus seinem Team hat ihn besonders beeindruckt. „Die Mitarbeitenden wollen ihr Handy gar nicht mehr hergeben“, erzählt er. Auch Mitarbeitende, die wenig affin für neue Technik sind, seien von der App begeistert und würden sie wie selbstverständlich nutzen.

„Die App ist sehr intuitiv“, bestätigt auch Svenja Rose, die das Pilotprojekt für die Diakonie Stiftung Salem koordiniert. Mitarbeitende, denen die Arbeit am PC eher weniger liegt, hätten beim Einsatz des Smartphones keine Hemmungen. Zum einen gehört das Smartphone – anders als der klassische Desktop-PC – für viele Menschen zum Alltag. Zum anderen sorgt die simple Steuerung dafür, dass die App gut ankommt. Ein umständliches Scrollen durch Menüs gibt es beispielsweise nicht, denn das Programm erkennt bei der Spracheingabe die Namen der betreuten Personen und ordnet alle Daten korrekt zu. Schwierigkeiten bei der Einführung habe es höchstens im Bereich der Hardware gegeben, erklärt Svenja Rose. So hätten teilweise ältere Dienst-Smartphones ausgetauscht werden müssen.

So einleuchtend wie das Konzept, so anspruchsvoll ist die Technik, die hinter „voize“ steckt. Die App arbeitet mit einer hinterlegten KI, die selbstständig lernt und die Funktionalität der Anwendung kontinuierlich verbessern soll. Wie gut das funktioniert, kann das Entwickler-Team jetzt beim Einsatz in der Diakonie Stiftung Salem unter Beweis stellen. Denn während „voize“ im Pflegebereich bereits erprobt ist, betritt die Mindener Diakonie in einem anderen Bereich Neuland: Erstmalig wird „voize“ auch in der Eingliederungshilfe eingesetzt.

„Generell erleichtert die App für alle Kolleginnen und Kollegen die Arbeit, weil man direkt Zugriff auf die Maßnahmen unserer Klientinnen und Klienten hat“, erzählt Isabel Rode, Einrichtungsleiterin der Wohnstätte Hof Klanhorst, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen der Diakonie Stiftung Salem. Anders als in der Pflege sind die Dokumentationsverfahren aus der Eingliederungshilfe noch nicht umfassend hinterlegt. „Wir mussten in den Anfängen regelmäßig Einträge korrigieren“, so Isabel Rode, „aber dann hat die KI auch wirklich dazugelernt und sich dem Dokumentationssystem angepasst.“

Während des Pilotprojektes kommt „voize“ in insgesamt vier Einrichtungen der Diakonie Stiftung Salem zum Einsatz. Neben dem Haus Laurentius und der Wohnstätte Hof Klanhorst wird die App auch in der Wohneinrichtung im Römerlager, einer besonderen Wohnform für Menschen mit Behinderungen, und in der ambulanten Pflege in der Diakoniestation Petershagen genutzt. Nach der Testphase werden die Erfahrungen der Mitarbeitenden ausgewertet.

Eines zeigt das Projekt bereits jetzt: Wenn von künstlicher Intelligenz im Sozialwesen die Rede ist, muss niemand Horrorbilder von herzlosen Pflegerobotern im Kopf haben.

Der Autor ist für die Öffent­lichkeitsarbeit der Diakonie Stiftung Salem zuständig.

Infos:
www.diakonie-stiftung-salem.de
www.carekonkret-digital.net

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